Susanne Fritz – Wie kommt der Krieg ins Kind

Wie kommt der Krieg ins Kind Book Cover Wie kommt der Krieg ins Kind
Susanne Fritz
Wallstein
05.03.2018
268

Ein sehr persönliches Buch über das Schicksal der Mutter und der eigenen Familie. Spurensuche, deutsch-polnische Geschichtsschreibung und Erzählung in einem.
Vierzehn Jahre alt ist die Mutter, als sie 1945 verhaftet und für Jahre ins polnische Arbeitslager Potulice gebracht wird. Der Grund: Sie hatte mit neun ein Formular unterschrieben, das sie in einem von Hitler überfallenen Gebiet als Deutsche auswies.
Susanne Fritz erzählt ergreifend und ohne jede vorschnelle Schuldzuweisung von dem Schicksal ihrer Mutter und der ganzen Familie über mehrere Generationen. Sie fragt nach Menschlichkeit und Verrat, nach Identität und Sprache und zieht immer wieder historische Dokumente zu Rate. So leuchtet sie nicht nur die eigene Familiengeschichte aus, sondern das deutsch-polnische Verhältnis über zwei Weltkriege hinweg mit all den historischen Umwälzungen und ihren Auswirkungen auf jeden Einzelnen.
Susanne Fritz führt ein tief lotendes Gespräch mit der Vergangenheit, sie tut es, weil sie die verborgenen Auswirkungen auf ihr eigenes Dasein verstehen will.

Maxim Biller – Sechs Koffer

Sechs Koffer Book Cover Sechs Koffer
Maxim Biller
Kiepenheuer&Witsch
08.08.2018
Leinen
208

Eine berührende Familiengeschichte – und ein virtuoser literarischer Kriminalroman von großer politischer Aktualität.

In jeder Familie gibt es Geheimnisse und Gerüchte, die von Generation zu Generation weiterleben. Manchmal geht es dabei um Leben und Tod. In seinem neuen Roman erzählt Maxim Biller von einem solchen Gerücht, dessen böse Kraft bis in die Gegenwart reicht. »Sechs Koffer« – die Geschichte einer russisch-jüdischen Familie auf der Flucht von Ost nach West, von Moskau über Prag nach Hamburg und Zürich – ist ein virtuoses literarisches Kunststück. Aus sechs Perspektiven erzählt der Roman von einem großen Verrat, einer Denunziation. Das Opfer: der Großvater des inzwischen in Berlin lebenden Erzählers, der 1960 in der Sowjetunion hingerichtet wurde. Unter Verdacht: die eigene Verwandtschaft. Was hier auf wenig Raum gelingt, sucht seinesgleichen in der deutschen Gegenwartsliteratur: eine Erzählung über sowjetische Geheimdienstakten, über das tschechische Kino der Nachkriegszeit, vergiftete Liebesbeziehungen und die Machenschaften sexsüchtiger Kultur-Apparatschiks. Zugleich ist es aber auch eine Geschichte über das Leben hier und heute, über unsere moderne, zerrissene Welt, in der fast niemand mehr dort zu Hause ist, wo er geboren wurde und aufwuchs. »Sechs Koffer« ist ein Roman von herausragendem stilistischen Können, elegantem Witz und einer bemerkenswerten Liebe zu seinen Figuren: Literatur in Höchstform – und spannend wie ein Kriminalroman.

Quelle: https://www.kiwi-verlag.de/buch/sechs-koffer/978-3-462-05086-8/

In einem Schulprojekt im Literaturunterricht konnten die Schülerinnen und Schüler aus der Longlist der für den Deutschen Buchpreis nominierten Titeln ein Buch auswählen. Eine Gruppe hat sich für Maxim Billers Sechs Koffer entschieden.

Wladimir Putin: Mit welchen Strategien er die EU zerstören will – Kolumne von Sascha Lobo – DER SPIEGEL

Viele Telegram-Kanäle, die während der Pandemie »Querdenker«-Inhalte verbreiteten, sind pünktlich zum russischen Überfall auf die Ukraine umgeschwenkt auf offene Putin-Unterstützung. Rechte Erzählungen passen zu beiden Themenkomplexen.

Quelle: Wladimir Putin: Mit welchen Strategien er die EU zerstören will – Kolumne von Sascha Lobo – DER SPIEGEL

Robert Walser-Preis geht an Magdalena Schrefel

Der Robert Walser-Preis ist ein internationaler Literaturpreis, der 1978 von der Stadt Biel, der Heimatstadt Robert Walsers, und vom Kanton Bern gestiftet worden ist. Mit diesem Preis sollen zeitgenössische Autoren im Andenken an Robert Walser gefördert werden.
Alternierend alle zwei Jahre (seit 2004) werden Erstlingswerke in Prosa aus den Originalsprachen Deutsch und Französisch ausgezeichnet. Die Förderung ist seit 2006 mit 20’000 Franken dotiert. (Wikipedia)

In diesem Jahr geht der Preis an Magdalena Schrefel für ihren Erzählband Brauchbare Menschen. Der diesjährige französischsprachige Preisträger ist Rémi David. Magdalena Schrefel und Rémi David werden am Freitag, 23. September, 18 Uhr, im Farel Saal in Biel/Bienne ausgezeichnet.

Die Begründung der Jury für den Erzählband «Brauchbare Menschen» von Magdalena Schrefel:

Mit «Brauchbare Menschen» legt Magdalena Schrefel zwölf Erzählungen vor, die sowohl ihr dramatisches Können als auch ihre Kunst pointierten Erzählens bezeugen. Dabei konzentriert sie sich thematisch auf den arbeitenden Menschen und auf Aspekte, die seit den soziologischen Impulsen der Neuen Sachlichkeit nur selten literarisch verhandelt werden.

Was ist Arbeit und was macht sie aus den Menschen? Werden sie von Maschinen ersetzt oder gar selbst auf ein Maschinendasein reduziert? Was sind brauchbare Menschen? Wie steht es um die Aussortierten, Unbetrauerbaren, Namenlosen an den Rändern der postmodernen Arbeitswelt? Deren Selbstbild steht ebenso auf dem Spiel wie Sinn und Struktur von Arbeit generell.

Magdalena Schrefel entwickelt für diese existentiellen Fragen mal hintergründige, mal eigensinnig-poetische, immer wieder überraschende, dramaturgisch elegant beschleunigte und motivisch verzahnte Erzählungen, die von politischem Engagement zeugen, dabei aber ganz auf die Autonomie der Literatur bauen.

Die Begründung der Jury für «Mourir avant que d’apparaître» von Rémi David:

Der Roman hat die Jury durch seine Frische und nur vordergründige Schlichtheit überzeugt. Er evoziert die Ambivalenz und die Heftigkeit der Gefühle Jean Genets für diejenigen, die er opferte, um seine Inspiration zu nähren. In rigoroser historischer Herangehensweise, wirklichkeitsnahen Figuren und bestechenden Dialogen zeigt der Roman, welche Macht Genet über Abdallah, seinen «Seiltänzer», ausübte, in einer Intimität, die mit jener zwischen Marguerite Duras und Yann Andréa zwei Jahrzehnte später vergleichbar ist.

Über das Bild einer Epoche hinaus hinterfragt «Mourir avant que d’apparaître» die vampirhafte Natur der Kunst und ihr ständiges Bedürfnis, sich zu erneuern, um letztlich die Realität zu gestalten, manchmal auf Kosten der Menschen, die in ihr leben.

Bayerns Schüler müssen künftig „Tag des Handwerks“ absolvieren (auch die Gymnasiasten) | News4teachers

Ab dem Schuljahr 2022/2023 sollen alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Bayern einen verpflichtenden «Tag des Handwerks» absolvieren – auch die Gymnasiasten.

Ziel sei es, dabei den Mädchen und Jungen handwerkliche Tätigkeiten näher zu bringen. Auf diese Weise sollen die Berufsfelder des modernen Handwerks begleitend zum Unterricht praxisnah vorgestellt werden, etwa durch Betriebsbesichtigungen, Projektarbeiten in den Betrieben oder die Vorstellung der Ausbildungsberufe durch Auszubildende.

Quelle: Bayerns Schüler müssen künftig „Tag des Handwerks“ absolvieren (auch die Gymnasiasten) | News4teachers

Marion Poschmann ist Stadtschreiberin von Bergen 2022

Heike Huslage-Koch, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

 

Marion Poschmann ist die neue Stadtschreiberin von Bergen.

Marion Poschmann ist neue Stadtschreiberin von Bergen. Die 1969 in Essen geborene Dichterin und Schriftstellerin schreibe „voller Verve und Nachdenklichkeit“, heißt es in der Begründung der Jury. Sie studierte Germanistik, Philosophie, Slawistik und Szenisches Schreiben und debütierte 2002 mit dem Roman „Baden bei Gewitter“ und dem Gedichtband „Verschlossene Kammern“. Seitdem hat sie zahlreiche Bände mit Lyrik und Prosa veröffentlicht, die sie zu einer der angesehensten deutschen Autorinnen gemacht haben. Ihre Romane „Die Sonnenposition“ und „Die Kieferninseln“ standen auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, für ihr lyrisches Werk erhielt sie den Hölty-Preis.

Quelle: FAZ.net – Marion Poschmann ist Stadtschreiberin von Bergen 2022