Rachel Salamander erhält den Düsseldorfer Heine-Preis

Wie auf der Seite des Deutschlandfunks zu lesen ist, erhält Rachel Salamander den mit 50’000 Euro dotierten Heine-Preis. Salamander ist die Tochter von Holocaust-Überlebenden, studiert hat sie in München Germanistik, Philosophie und Romanistik.

Nach dem Studium hat sie keine akademische Karriere angestrebt, sondern eine Buchhandlung eröffnet,

ein Buchgeschäft, das sich ganz der jüdischen Literatur und Kultur widmete, eröffnete. Sondern auch, dass sie diese zu einem Ort machte, an dem gelesen, diskutiert und debattiert wurde, war damals etwas Außergewöhnliches, ein Novum. Lesungen von Schriftstellern, wie sie heute alltäglich sind, waren zu der Zeit noch eine absolute Seltenheit, doch Salamander brachte in ihrem Buchladen die Menschen zusammen und Debatten in Gang.

Amos Oz, Zeruya Shalev, David Grossman, Micha Brumlik, Maxim Biller, Dan Diner und viele mehr traten bei ihr auf, und immer wieder auch Marcel Reich-Ranicki. Vor allem aber machte Salamander jüdisches Leben in Deutschland wieder sichtbar. Sie selbst spricht von einer „ersten Rekonstruktionsarbeit“. „All die, die vertrieben und ermordet worden sind, wieder in Deutschland zu beheimaten“: So beschreibt Salamander, was sie angetrieben hat, die Literaturhandlung ins Leben zu rufen, mit Leben zu füllen.

Quelle: FAZ.net

Sie wurde mit vielen Preisen geehrt, etwa mit dem Kulturellen Ehrenpreis von München, mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Schillerpreis, in diesem Jahr wird sie also mit dem Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet

Ein interessantes Gespräch mit ihr im Deutschlandfunk findet man hier.

 

Ines Geipel erhält den Maireluise-Fleisser-Preis 2021

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Seit 1981 wird der der Marieluise-Fleisser-Preis zum Gedenken an Marieluise Fleisser von der Stadt Ingolstadt vergeben, seit 2001 jedes zweite Jahr. Die Übergabe des Preises erfolgt jeweils am 23. November, dem Geburtstag von Fleisser. Seit 2002 ist der Preis mit 10’000 Euro dotiert. Mit der Übernahme des Archivs von Marie-Luise Fleissner entstand für Ingolstadt die Verpflichtung zur Vergabe dieses Preises.

Der „Marieluise-Fleißer-Preis“ dient der Förderung deutschsprachiger Autorinnen und Autoren, die – wie im Werk der Marieluise Fleißer – den Konflikt zwischen unerfüllten Glücksansprüchen und alltäglichen Lebenswelten zum zentralen Thema haben.

Literaturport.de

In diesem Jahr also erhält Ines Geipel den Preis, dies hat der Stadtrat am 29. Juli beschlossen.

Zu Ines Geissler lesen wir auf buchmarkt.de:

Ines Geipel, 1960 in Dresden geboren, studierte nach Abbruch ihrer Spitzensport-Karriere bis zu ihrer Flucht aus der DDR im Sommer 1989 Germanistik in Jena, danach Philosophie in Darmstadt. Seit 1996 ist sie Schriftstellerin und lehrt Verskunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin.

Die politisch engagierte Autorin und Publizistin hat mehr als zwanzig Bücher und Essays verfasst. Ihr jüngstes Buch Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass (2019) schildert die gegenwärtige Entwicklung der Situation in Ostdeutschland. In ihren Werken setzt sich Ines Geipel mit ihren prägenden Erfahrungen in der DDR auseinander.

Für ihre schriftstellerische Tätigkeit und ihr gesellschaftspolitisches Engagement bekam sie unter anderem folgende Auszeichnungen: den Antiquaria-Preis für Buchkultur (2011), den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis als Sonderpreis (2019) sowie den Lessing-Preis für Kritik (2020).

2011 erhielt sie für ihr schriftstellerisches und politisches Engagement das Bundesverdienstkreuz.

In ihrem neusten Werk “Umkämpfte Zone”, das im Jahr 2019 erschienen ist, schildert sie die gegenwärtige Entwicklung der Situation in Ostdeutschland.

Clemens-Brentano-Preis an Simon Sailer

Der diesjährige Clemens-Brentano-Preis geht an den österreichischen Schriftsteller Simon Sailer für seine Werk Die Schrift. Die Jury begründete die Wahl wie folgt:

Ein Ägyptologe erhält eine rätselhafte, aber faszinierende Schrift, die sein Leben immer mehr aus der Bahn wirft. Mit Elementen der Hoch- und Popkultur spielend, entwickelt Simon Sailer in subtil-packendem Erzählton ein cineastisches Leseerlebnis: „Die Schrift“ handelt von der Macht der Zeichen sowie dem Horror, Opfer einer höheren Instanz zu werden. So entsteht, ergänzt durch anspielungsreiche Illustrationen, eine so vielfältige wie doppelbödige Erzählung. Sie ist Thriller und Novelle in einem.

Die Preisverleihung wurde wegen der Corona-Pandemie vom 19. Mai auf den 21. Juli verschoben, er wird in der Stadtbücherei Heidelberg übergeben und ist als Veranstaltung vor Ort und als Livestream geplant.

Der Clemens-Brentano-Preis ist mit 10’000 Euro dotiert und wurde 1993 von der Stadt Heidelberg gestiftet und wird seit 1995 jährlich verliehen. Die Jury besteht aus professionellen Literaturkritikerinnen und –kritikern sowie aus Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg. Der Preis wird “im Wechsel in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik an Nachwuchs-Autoren verliehen, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritik und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben”, so die offizielle Homepage. 2019 ist der Preis an Gianna Molinari für ihren Debüt-Roman Hier ist noch alles möglich verliehen worden.

Die Stadt benannte den Preis nach Clemens Brentano, der einige Zeit in Heidelberg gelebt hat. Er hielt sich ab 1804 kurze Zeit in Heidelberg auf, wo er mit Arnim die Zeitung für Einsiedler und die Gedichtsammlung Des Knaben Wunderhorn herausgab.

TikTok-Klon "YouTube Shorts" startet am 14.7.21 auch in der Schweiz

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Nun bekommt TikTok also Konkurrenz.
Angekündigt  ist diese neue Funktion von YouTube für den 14. Juli – aber ich habe das neue Feature bereits heute eingeblendet gehabt.

Auf dem offiziellen YouTube-Blog liest man:

Im letzten Jahr haben wir bereits die Entwicklung von YouTube Shorts angekündigt – ein Kurzvideo-Erlebnis für alle, die kurze, einprägsame Videos nur mit ihrem Handy erstellen möchten. Seitdem haben wir unsere Beta-Phase auf 26 weitere Länder ausgeweitet und bereits viele kreative, großartige Shorts von unserer Community gesehen.
Heute freuen wir uns, die weltweite Einführung von YouTube Shorts bekannt zu geben. Wir rollen unsere Beta jetzt in mehr als 100 Ländern weltweit aus, in denen YouTube verfügbar ist, darunter auch Deutschland.

Zusätzlich zu diesem neuen Dienst sollen eine Reihe neuer Features in YouTube eingeführt werden.

  • das Hinzufügen von Text zu bestimmten Punkten in Eurem Video
  • das Einfügen von Audio-Samples von anderen Kurzfilmen in Eure eigene Kreation
  • das automatische Hinzufügen von Untertiteln zu Eurem Short
  • das Aufnehmen von bis zu 60 Sekunden mit der Shorts-Kamera
  • das Einbinden von Clips aus der Galerie Eures Telefons, um Eure mit der Shorts-Kamera gemachten Aufnahmen zu ergänzen
  • das Hinzufügen von Filtern, um Eure Shorts farblich zu korrigieren, (zukünftig werden viele weitere Effekte verfügbar sein).

Und dann sollen eine grosse Bibliothek von Songs zusammengestellt werden, die man zur Vertonung der Shorts verwenden darf.

Mit dem internationalen Start unserer Beta-Version werden wir über Millionen von Songs (Tendenz steigend) und Musikkataloge von über 250 Labels und Verlagen auf der ganzen Welt verfügen, darunter die Labels und Verlage der Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Sony Music Publishing, Warner Music Group und Warner Chappell Music, Believe, Merlin, Because Music, Beggars, Kobalt und viele mehr.

Ein erster Blick in die Videos zeigt kaum Unterschiede zu den TikTok-Videos – und einige Videos sind tatsächlich auch TikTok-Videos:

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Judith Hermann erhält den Rheingau Literatur Preis

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Seit 1994 wird im Rahmen des Rheingau Literatur Festivals der Rheingau Literatur Preis vergeben. Preisträger sind u.a. die Schweizer Autoren Peter Stamm (2000) und Ralph Dutli (2013). In diesem Jahr erhält Judith Hermann den Preis, de mit 11’111 Euro und 111 Flaschen Rheingauer Riesling. Der Preis wird am 18. September auf Schloss Johannisberg verliehen. Die Autorin erhält den Preis für ihren Roman Daheim.

Quellen:

Verleihung des 1. Gisela-Elsner-Literaturpreises an Natascha Wodin

Das Literaturhaus Nürnberg vergibt alle zwei Jahre den mit 10’000 Euro dotierten Gisela-Elsner-Literaturpreis. Die erste Preisträgerin ist Natascha Wodin. Der Preis wird am 10. Juli verliehen.

Als erste Preisträgerin hat die sechsköpfige Experten-Jury Natascha Wodin gewählt, deren Biografie auf vielfältige Weise mit der Region Nürnberg verbunden ist. Ihr Werk steht beispielhaft für das Nachdenken über die Verwerfungen der europäischen Nachkriegsepoche. Zugleich durchleuchtet es mit großer sprachlicher Sensibilität und bisweilen zärtlicher Distanz die Probleme menschlicher Beziehungen bis hinein in ihre schmerzhaften Abhängigkeiten und düsteren Abgründe. Darüber hinaus sind ihre Romane wie „Sie kam aus Mariupol“ oder „“Irgendwo in diesem Dunkel“ ein Plädoyer für einen genaueren Blick auf die Außenseiter der Gesellschaft und deren Schicksale.
Quelle: literaturhaus-nuernberg.de

Das „vielschichtige und sprachlich brillante Werk“ von Natascha Wodin widme sich immer wieder den Themen Entwurzelung und Heimat, komplexen Beziehungen und den deutschen und europäischen Zeitläuften, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der neu geschaffene Preis soll in Zukunft alle zwei Jahre vergeben werden.
Quelle: Deutschlandfunk Kultur

Das bewegte Leben der Autorin ist auf ihrer Wikipedia-Seite eindrücklich dokumentiert.

2017 erschien ihr Buch “Sie kam aus Marioupol”, auf dem Klappentext steht:

“Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe” – Natascha Wodins Mutter sagte diesen Satz immer wieder und nahm doch, was sie meinte, mit ins Grab. Da war die Tochter zehn und wusste nicht viel mehr, als dass sie zu einer Art Menschenunrat gehörte, zu irgendeinem Kehricht, der vom Krieg übriggeblieben war. Wieso lebten sie in einem der Lager für “Displaced Persons”, woher kam die Mutter, und was hatte sie erlebt? Erst Jahrzehnte später öffnet sich die Blackbox ihrer Herkunft, erst ein bisschen, dann immer mehr. “Sie kam aus Mariupol” ist das außergewöhnliche Buch einer Spurensuche. Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die aus der Hafenstadt Mariupol stammte und mit ihrem Mann 1943 als “Ostarbeiterin” nach Deutschland verschleppt wurde. Sie erzählt beklemmend, ja bestürzend intensiv vom Anhängsel des Holocaust, einer Fußnote der Geschichte: der Zwangsarbeit im Dritten Reich. Ihre Mutter, die als junges Mädchen den Untergang ihrer Adelsfamilie im stalinistischen Terror miterlebte, bevor sie mit ungewissem Ziel ein deutsches Schiff bestieg, tritt wie durch ein spätes Wunder aus der Anonymität heraus, bekommt ein Gesicht, das unvergesslich ist.

Natascha Wodin erhielt zahlreiche Literaturpreise, für das eben erwähnte Buch erhielt sie 2017 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik.

Klopstock-Literaturpreis an Annett Gröschner

Der diesjährige Klopstock-Preis geht an die Schriftstellerin und Journalistin Annett Gröschner. Dies hat das Ministerium für Kultur in Magdeburg bekannt gegeben. Der Preis wird im September übergeben.

Über die Autorin schreibt mdr.de:

Gröschner, Jahrgang 1964, studierte Germanistik in Berlin, wo sie seit 1983 lebt. Dort spielt auch ihr zweiter Roman “Walpurgistag” (2011) mit Protagonisten, die die Schattenseiten der Hauptstadt kennen. Die Kritik lobte immer wieder Gröschners Gespür für soziale Verhältnisse und gefährdete Biografien. Dabei schöpft sie auch aus ihrer Arbeit als Journalistin: “Bei Annett Gröschner sind die Stoffe und Geschichten, die sie ergründet, viel zu stark und bewegend, als dass sie nicht von einer Reportage oder einem Sachbuch in den nächsten Roman drängen”, so MDR KULTUR-Literaturkritiker Jörg Schieke.

Hier kann man ein Interview auf mdr-Kultur hören, in dem der Name der Gewinnerin bekannt gegeben wird und anschliessend ein kurzes Interview mit dem Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, geführt wird.

Der Klopstock-Preis ist die höchste Auszeichnung des Landes Sachsen-Anhalt im Bereich Literatur und wird seit 2015 verliehen. Der Preis ersetzt drei Preise, die vor 2015 verliehen worden sind.

Die Vergabe dreier wechselnder Preise mit einer jeweils unterschiedlichen Ausrichtung hatte in der Vergangenheit zu Nachfragen und Unklarheiten geführt.

Künftig wird der Hauptpreis (12.000 Euro) für ein deutschsprachiges Werk (Roman, Lyrik, Drama, Reisebeschreibung, Essay) verliehen, das in den letzten vier Jahren vor der beabsichtigten Preisverleihung veröffentlicht wurde oder für das literarische Gesamtwerk eines Autors bzw. einer Autorin. Zusätzlich wird nun jährlich der Klopstock-Förderpreis (3.000 Euro) an eine Nachwuchsautorin oder einen Nachwuchsautor vergeben, die oder der mit einer literarischen Debütveröffentlichung bundesweit Beachtung gefunden hat.
Quelle: Sachsen-Anhalt richtet Literaturpreis des Landes neu aus