Was Citizen Kane zu einem guten Film macht

Vor einigen Jahren lasen wir im Ethik-Unterricht in Fernando Savaters Tu, was du willst – Ethik für die Erwachsenen von morgen. In Kapitel 4, Mach Dir ein schönes Leben, steht am Schluss

Jetzt, um dieses Kapitel etwas entspannter zu beenden, schlage ich Dir vor, dass wir ins Kino gehen. Wenn du willst, können wir einen tollen Film sehen mit Orson Wells als Regisseur und Hauptdarsteller: Citizen Kane. Ich rufe ihn Dir kurz ins Gedächtnis zurück: Kane ist ein Multimillionär, der ziemlich skrupellos in seinem Palast in Xanadu eine riesige Sammlung aller schönen Dinge und kostbaren Dinge der Welt angesammelt hat. … Am Ende seines Lebens geht er alleine durch die Räume seines Wohnsitzes, die voller Spiegel sind, die ihm tausendmal das Bild eines Einsamen zurückwerfen: Nur sein Spiegelbild leistet ihm Gesellschaft. Am Ende stirbt er, ein einziges Wort murmelnd: “Rosebud”. Ein Journalist versucht die Bedeutung dieses letzten Seufzers herauszufinden, aber ohne Erfolg.

Natürlich habe ich mit meiner Klasse den Film angeschaut. Was hat Kane gemeint? Was war so wichtig für ihn? Oder was bedeutet Glück für einen Menschen, der eigentlich alles besitzt, was man besitzen kann? Das Geheimnis erfährt man am Schluss des Filmes. So richtig überrascht hat uns die Lösung des Rätsels Rosebud aber nicht.

Vor 80 Jahren hat Orson Wells diesen Film gemacht, der einen unwahrscheinlichen Einfluss auf das Kino gehabt hat.

Um zu verstehen, warum Citizen Kane lange als der grösste Film aller Zeiten gegolten habe, müsse man sich nur mal die Filme anschauen, die vorher gemacht worden seien, so zu lesen auf Openculture. Der Einfluss auf das Kino sei derart tiefgreifend und seine Techniken so allgegenwärtig, dass sie heute alltäglich erscheinen. Das sagt der Sprecher des folgenden YouTube-Videos.

Und hier findet man den phänomenalen Trailer.

Weitere Informationen und Videos:
What Makes Citizen Kane a Great Film: 4 Video Essays Revisit Orson Welles’ Masterpiece on the 80th Anniversary of Its Premiere

 

Zitat des Tages – 25.4.21

Thomas Metzinger auf heise online:

Unternehmen organisieren ethische Pseudo-Debatten, um Zeit zu kaufen, damit sie weiter Produkte in den Markt drücken und Regulierung erst einmal verhindern können. …
Die Konzerne ziehen bereits ihre eigenen Fake-Ethiker heran.

Quelle: Was war. Was wird. Ist es schon Tollheit, so hat es doch Methode. | heise online

Schüler/innen sind morgens ehrlicher

In einem neuen Beitrag geht der lehrerfreund.de auf eine interessante Studie mit dem Titel “The Morning Morality Effect” ein. Diese zeige “dass Menschen mittags mehr lügen und täuschen”, dass sie also morgens am ehrlichsten sind. Daraus wird folgende Schlussfolgerung gezogen:

In der Schule: Klassenarbeiten früh am Morgen schreiben In der Schule ist der klassische Prüfstein der Moral die schriftliche Prüfung.

Lehrer/innen verschwenden nicht unerhebliche Ressourcen in die Prävention von Täuschungsversuchen wie Spicken und Abschreiben.

Ist Moral also als eine Frage der Tageszeit? Ich werde es im Ethik-Unterricht thematisieren.

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Moralische Hemmschwelle der Ehrlichkeit

Mark T. Fliegauf auf FocusOnline:

Plagiate, Possen, Preisrückgaben – zunehmender Leistungsdruck und gesteigerter Ehrgeiz lassen die Frage aufkommen: Hat Ehrlichkeit als Tugend ausgedient? (…)
Es ist am Schnittpunkt zwischen systematisch induziertem Ehrgeiz und Anforderungsüberflutung, an dem wir die moralische Hemmschwelle der Ehrlichkeit nur allzu oft (und allzu leicht) überspringen. (…) Sie können mir glauben, dass ich weiß, wovon ich spreche.

Alles klar? Nun wissen wir, warum so viel plagiiert wird.

Übrigens gemäss Duden:

pla|gi|ie|ren …  [spätlat. plagiare = Menschenraub begehen, zu lat. plagium]

© Duden – Deutsches Universalwörterbuch, 5. Aufl. Mannheim 2003.