Darf man den Kopierschutz bei Ebooks knacken?

Am 31.1.13 erschien in der NZZ der Artikel Wie man den Kopierschutz knackt. Der Artikel stellte sich die Frage, ob man den Kopierschutz bei DRM-geschützten Ebooks überhaupt knacken darf. Eine Nachfrage bei Por Litteris, der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaft, hat ergeben, dass dies legal ist:

 Es ist erlaubt, den Schutzmechanismus zu umgehen, solange die derart ‹befreiten› E-Books nur privat verwendet werden.

Allerdings muss der Nutzer diese Manipulation selber vornehmen, aus diesem Grund sind in besagtem Artikel auch keine Links oder Anweisungen zur Entfernung des Kopierschutzes zu finden.

Was mir nicht ganz klar ist, was es bedeutet, dass die befreiten Bücher “nur privat verwendet werden” dürfen. Der Schlusssatz im NZZ-Artikel lautet:

 Deshalb kann an dieser Stelle auch nicht erklärt werden, was man genau tun muss, um die Freude bei der Lektüre von DRM-geschützten E-Books mit anderen zu teilen.

Das heisst, dass ein solches Buch auch mit Freunden geteilt werden darf. Das scheint mir doch sehr interessant zu sein.

Via blogthek.

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Ebooks bei Amazon

Wie man am letzten Donnerstag, 25.10.2012, in der NZZ lesen konnte, kann man bei Amazon nur Nutzungsrechte kaufen, wenn man Ebooks erwirbt.

Wer eBooks bei Amazon kauft, erwirbt nur ein Nutzungsrecht. Das kann zur Folge haben, dass man diese plötzlich nicht mehr lesen kann.

Im Beitrag wird auf einen Fall aufmerksam gemacht, über den die NZZ zwei Tage früher informiert hat. Einer Norwegerin hatte Amazon kurzerhand den Account gesperrt, und zwar ohne Angabe von Gründen. Dies offenbar deshalb, weil Amazon diesen Account mit einem andern Account verwechselt oder in Verbindung gebracht hatte, dessen Inhaber gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen hatte. Dieser Kindle-Besitzer hatte offenbar Bücher in seinem Account vom DRM-Schutz befreit.

Auf diesen Fall aufmerksam gemacht hatte der Blogger Martin Bekkelund. Seine Schlussfolgerung nach der Darstellung des Falles:

With DRM, you don’t buy and own books, you merely rent them for as long as the retailer finds it convenient.

Der Blogbeitrag von Bekkelund hat übrigens 436 Kommentare erhalten (Stand 22.10.2012).

Wie dieser Schutz bei Kindle-Büchern entfernt wird, kann man mit einer einfachen google-Suche schnell herausfinden. Wer dies aber tut und die Bücher dann ohne DRM auf seinem Kindle belässt, läuft offensichtlich Gefahr, dass sein Account bei Amazon gesperrt wird.

Aus diesem Grund scheint es mir höchst gewagt, wenn ein Blogger, der seinen Namen und seinen Facebook-Account öffentlich bekannt gibt, zugibt, dass er Amazon-Bücher vom DRM befreie, weil er dies als sein gutes Recht betrachte, und zugleich noch eine Anleitung dazu veröffentlicht.

iLiad ER 0100 – ein neues Lesegerät für Ebooks

Wie man einer nicht mehr ganz neuen Pressemitteilung entnehmen kann, wurde zum Start der Frankfurter Buchmesse von libri.de ein neues Ebook-Lesegerät vorgestellt. Man bietet es für 649 EUR an, darin enthalten sind 100 EUR Gutschrift für Ebooks.

Das Lesegerät ist taschenbuchgroß und 1,5 cm dick. Es stellt schwarz-weiß Text gestochen scharf dar und bietet seinen Nutzern einen ganz neuen Lesekomfort.

So lautet der Werbetext. Auf dem dazugehörenden Foto sind zwei junge Damen zu sehen. Die eine sitzt eigentlich vor ihrem Laptop, beugt sich jetzt aber zu der Nachbarin, die vor einem solchen iLiad-Gerät sitzt.

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Hinten sitzen Jungs vor dem Laptop. Die Botschaft soll ankommen: die Jungs gamen auf dem Laptop, die Mädchen lesen auf einem iLiad.

Aber das alles kennen wir doch schon. Vor einigen Jahren habe ich in meiner damaligen Euphorie ein Rocket Ebook gekauft. Der Preis war etwas günstiger als dieses neue Gerät. Ich habe Ebooks gekauft, die sich dann nur auf diesem Gerät lesen liessen. Einige Zeit später verkaufte die Firma ihr Produkt an eine grössere Firma, diese gab das Produkt knapp ein Jahr später auf. Ein Jahr Garantie, dann war der Support zu Ende. Die Foren, in denen sich die stolzen Besitzer des RocketEbooks trafen, wurden leerer und leerer, schliesslich sind sie ganz verschwunden. Nun habe ich noch einige gekaufte und kopiergeschützte Bücher, die ich so lange noch lesen kann, wie mein Lesegerät funktioniert.

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Dieses neue Produkt wird sich ebenfalls schwerlich durchsetzen. Zum einen steht und fällt alles mit der Auswahl an Ebooks, die für dieses Gerät zur Verfügung gestellt werden. Schaut man sich beim Anbieter dieses iLiad mach Lesefutter um, dann stellt man ernüchternd fest, dass die üblichen alten Bestseller zum Kauf angeboten werden, selbstverstänlich kann der neue Harry Potter nur in Buchform bestellt werden. Wenn aber die neusten Bestseller nicht erhältlich sind, dann wird es schwer.

Schliesslich muss das Verschlüsselungsverfahren einfach sein für den Kunden. Es sollte doch möglilch sein, dass ich ein Ebook auf verschiedenen Geräten lesen kann, wenn das Buch nun wieder gerätegebunden ist, wie dies schon beim RocketEbook gewesen ist, dann riskiere ich als Kunde, dass ich meine Bücher genau so lang lesen kann, wie es die Firma noch gibt. Der Preis der Bücher ist aber identisch mit dem Preis der gedruckten Bücher, also müsste ich eine längere Haltbarkeit dieser Inhalt erwarten.

Apple hat dem iPod vorgemacht, wie ein gutes Konzept für digitale Inhalte aussieht. Es müsste doch möglich sein, auch digitale Bücher auf diese Art zu vermarkten. Die Verlage tun sich aber offenbar schwer mit der Freigabe von digitalen Büchern. Bestseller wie die Harry Potter-Bücher sind allerdings jeweils schon kurz nach ihrem Erscheinen als illegale pdf-Dateien im Netz erhältlich. Es gibt offenbar Leute, die diese Bücher in kürzester Zeit digitalisieren. Die Verlage würden sicher mittel- und langfristig ein besseres Geschäft machen, wenn sie neue brauchbare Konzepte für digitale Bücher erarbeiten würden.

Adobe Digital Editions

Man stelle sich folgende Situation vor: man geht eines Morgens zum Büchergestell, holt sich ein Buch heraus, das man vor längerer Zeit gelsen hat. Man hat das Buch damals annotiert, man hat einige Buchzeichen hineingelegt und sich viele Kommenatare direkt in das Buch gelegt. Man nimmt also dieses Buch, zuerst sieht man einmal gar nichts, man hat die falsche DRM-Brille erwischt. Man kann nämlich jedes Buch mit maximal 7 Brillen lesen. Man findet also eine der Brillen, für die man eine Leselizenz hat. Man erkennt nun also den Text, aber die Kommentare und Buchzeichen sind alle weg. Einfach verschwunden.

digital editions

So geschehen mit Adobe digital editions – ich habe das Programm hier schon einmal vorgestellt, dem DRM-Programm zur Version 8.0 von Acrobat. Da kann die schöne Oberfläche nicht darüber hinwegtäuschen, dass man mit einer solchen DRM-Verschlüsselung dem Hersteller auf Gedeih und Verderben ausgeliefert ist. Alle meine Kommentare und Annotationen, die ich mit dem Acrobat Readers 7.0 gemacht habe, sind einfach weg. Immerhin sieht man noch ein kleines Symbol dort, wo ich einen Kommentar oder eine Markierung ins Buch eingefügt habe. Die Kommentare aber, und vor allem ach alles Markierte ist einfach weg. Und das in Büchern, die man für teures Geld erworben hat!

Mich erstaunt es überhaupt nicht, dass die digitalen Bücher den Durchbruch einfach nicht schaffen wollen. Mit solchen Sicherheitsbestimmungen verärgert man jeden Kunden. Wenn ich schon für das digitale Buch den gleichen Preis bezahle wie für die Druckversion, so möchte ich doch auch den gleichen Komfort haben.

Steve Jobs fordert von Musikindustrie Verzicht auf Kopierschutz

Die Musikbranche klagt über riesige Gewinneinbrüche und sieht den Grund klar in der Verbreitung von Raubkopien. Mit immer besserern Kopierschutzmassnahmen soll gegen das illegale Kopieren vorgegangen werden. Jetzt macht Steve Jobs von Apple einen neuen Vorstoss. Er fordert die Branche auf, ganz auf solche Kopierschutzmechansismen zu verzichten. Den ganzen Artikel von Jobs kann man hier nachlesen.

Nachtrag aus PC-Welt online"Gegenüber der Zeitung USA Today erlärte Dave Goldberg: "Die Labels wissen, dass DRM fort muss." Weiter sagt er der Zeitung: "Es ist nichts als eine Belastung für den digitalen Konsumenten. Es gibt ein großes Momentum, dass DRM abgeschafft wird."