In eigener Sache – anonyme Beiträge

In den meisten Foren oder Blogs stellt sich die Frage irgendeinmal, wie man mit anonymen Beiträgen umgehen will. Akut wird das Problem dann, wenn auf diesem Weg Beschimpfungen o.Ä. verbreitet werden. Ich habe auf einigen Foren Beiträge studiert, die sich mit der Frage beschäftigen, ob anonyme Kommentare überhaupt zugelassen werden sollen. Gute Beispiele dafür findet man etwa hier oder hier. Eine sehr detaillierte Auseinandersetzung auf hohem Niveau findet man etwa im deutschen Jurawiki.de.

Kritik ist wichtig und für Fortschritt sicher unabdingbar, ich selber habe meine philosophische Grundausbildung unter anderem auch aus dem kritischen Rationalismus erhalten. Mir ist also durchaus bewusst, dass es nicht darum geht, eigene theoretische Konstruktionen möglichst gut zu begründen, sondern diese der Kritik auszusetzen.

Kritik aber wird an einer Sache, an einer These, an einer Theorie ausgeübt – und nicht an der Person, die eine Meinung vertritt. Diese Form der Kritik, die sich gegen den Vertreter einer Meinung richtet, wird im in der Argumentationstheorie als Argumentum ad hominem bezeichnet. Dabei versucht man den Gegenspieler schlecht zu machen, um dann daraus den Schluss zu ziehen, dass ein solcher Mensch gar nicht zu einer guten These fähig sein kann.

Beleidigungen sind Zeichen einer solchen Strategie. Anstatt sachlich zu bleiben, d.h. wirklich sich mit einem Diskussionsgegenstand zu beschäftigen, beleidigt man jene Person, die sich geäussert hat. Hier findet man Beispiele solcher Beleidigungen. Diese Seite zeigt Beispiele, die juristisch relevante Beleidigungen sind, etwa

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Wenn ich nun als Betreiber dieses Blogs Aussagen in den Kommentaren finde wie

  • Ist ihnen etwa die Fähigkeit zur differenzierten Betrachtung abhanden gekommen?
  • … biologischen Manifestationen der unbewussten Inkompetenz …

dann ist dies klar eine Beleidigung. Dies hat mit Kritik im Sinne des kritischen Rationalismus gar nichts mehr zu tun.

Was hat dies nun alles mit Anonymität zu tun? Diese Beleidigungen werden in den allermeisten Fällen anonym abgegeben. Es ist natürlich klar warum. Wenn sie einer Person zugewiesen werden können, dann kann dies strafrechtlich relevant werden.

Ab sofort werde ich die anonymen Beiträge löschen, ich habe aus dem Grund die Kommentarfunktion eingeschränkt, Kommentare werden von mir zuerst gelesen, bevor ich sie freischalte. Dies betrifft im Moment einen Nutzer, der sich schon mehrfach gemeldet hat; es betrifft daneben insbesondere die vielen Spamkommentare, die ebenfalls alle anonym gesandt werden.

2 Antworten auf „In eigener Sache – anonyme Beiträge“

  1. In einem Blogbeitrag zur “1:1-computing Tagung” meint Beat Döbeli Ich habe aber auch unabhängig von dieser Tagung das (ungute) Gefühl, dass die Edublogger in letzter Zeit einiges ruhiger geworden, wenn nicht gar verstummt sind. Ist der Peak der

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