Setzen sich die Ebooks nun endlich durch?

Vor einiger Zeit wurde das Ebook als Flop bei Computerworld aufgelistet, und nun hat Amazon in den USA einen neuen Ebook-Reader, oder wie es offiziell heisst, einen New Wireless Reading Device – den Kindle – herausgebracht. In vielen Beiträgen wurde das Gerät vorgestellt, gelobt oder kritisiert, viele der Kommentatoren haben gar kein Gerät in der Hand gehabt. In einem deutschen Beitrag wurde es "ePaperWikipedia Reader" genannt. Was ist das für ein Gerät?

  • Für 399$ kann man sich einen Ebook-Reader kaufen, der Platz für ca. 200 Ebooks bietet. Laut Amazon sollen rund 90’000 Ebooks für das Gerät verfügbar sein, sie kosten in der Regel 9.99$. Neben Büchern kann man auch Magazine und Blogs abonnieren auf dem Gerät, natürlich kostenpflichtig.
  • Das Gerät wird nicht an den PC angeschlossen, sondern in einem Wireless-LAN oder direkt über das Mobilfunknetz mit Amazon verbunden. Dort kann man sich die Bücher, Magazine oder Blogs herunterladen. Für das Herunterladen fallen keine zusätzlichen Onlinegebühren an. Als zusätzlicher Onlinedienst wird auch WIKIPEDIA angeboten, natürlich auch mit kostenloser Verbindung.
  • Das Gerät verfügt über einen 6-Zoll-Bildschirm (Auflösung 600 x 800 Punkte) in vier Graustufen und eine Tastatur.

Was ist denn nun so originell an diesem Gerät? Was unterscheidet es vom Ebook-Reader von Sony, oder vom iLiad ER 0100?

  • Bücher können nur von Amazon heruntergeladen werden, dies wird so angekündigt. Das kennen wir schon vom guten alten Rocket-Ebook. Durch diese Massnahme lassen sich natürlich die geschützten Inhalte viel schlechter oder überhaupt nicht cracken und ohne Kopierschutz verbreiten. So lassen sich natürlich die Verlage auch für die Herausgabe von Ebooks gewinnen. Beim Rocket-Ebook ist die Firma schliesslich von der Bildfläche verschwunden, also kann man auch keine Ebooks mehr kaufen oder bereits bezogene noch einmal downloaden. Hinter dem Kindle steht jetzt eine der grösste Buchhändler weltweit. Also kann man annehmen, dass der Kindle länger Bestand haben wird als die Vorgänger. Aber man weiss natürlich nicht. Die Beschränkungen lassen sich übrigens umgehen, wie man in einem entsprechenden Blog lesen kann.
  • Auffällig ist aber: das Gerät kann keine pdf-Dateien lesen, und das scheint doch im Bereich Ebooks sehr eigenartig zu sein, immerhin ist pdf heute der Standard. Dafür unterstützt der Kindle das Mobipocket-Format. Dies ist natürlich nicht erstaunlich, schliesslich hat Amazon vor einiger Zeit diese Firma gekauft. Formate wie pdf oder Word kann man allerdings von Amazon gegen einen Beitrag von 0.10$ in das entsprechende Format konvertieren lassen, die Datei kommt dann per Email.
  • Im The Student Tablet PC Blog wurde hervorgehoben, dass der Bildschirm sehr gut lesbar ist, auch im Sonnenlicht, die Batterielaufzeit sei sehr gut und er sei federleicht.

Im Literatur-Café wird folgendes Fazit gezogen:

Fazit: Uncool, zu groß, zu wenig Funktionen und zu teuer. Solange Amazon nicht beginnt, das Gerät zu verschenken, dürfte es genauso wenig Chancen haben, wie all die elektronischen Lesegeräte zuvor. Aufgrund der proprietären Übertragungstechnik können europäische eBook-Fans das Gerät ohnehin nicht nutzen.

Für mich fällt positiv ins Gewicht, dass man mit dem Gerät neben dem Lesen von Ebooks auch andere Funktionen erledigen kann, man kann in Wikipedia recherchieren, man kann Blogs und Zeitschriften lesen. Negativ ist für mich, dass einmal mehr ein zusätzliches Gerät für diese Dienste angeschafft und unterhalten werden muss. Und was mache ich mit all meinen Dateien, die ich bereits auf dem PC habe und die ich auch unterwegs lesen und annotieren möchte? Dann bleibe ich doch lieber bei meinem Tablet PC.

Eine Antwort auf „Setzen sich die Ebooks nun endlich durch?“

  1. Ich denke schon, dass sich ebooks – insbesondere im fachwissenschaftlichen Bereich – durchsetzen werden.
    Ich selbst lese seit einigen Jahren nur mehr ebooks und habe mir echte Bücher komplett abgewöhnt.

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